1,6 CDTI Motorausbau - ohne Hebebühne und ohne Spezialwerkzeuge und Instandsetzung

  • maddin74 hast du deine Kette schon gewechselt und wenn ja bei welchem Km Stand?


    Jonies Papa welches Additiv empfiehlst du aufgrund deiner Erfahrungen? Wir kippen jetzt original Dexos2 rein.

    Astra K, 1.6 CDTI (MKB: LWQ 1.6 DTE), 81 kW, EZ 01.16, 170tkm, schwarz metallic, Matrix LED, AGR Sitze, Leder

  • Moin,


    ich bin jetzt wahrlich kein Experte, habe aber 2 Monate Oil-Club durchforsten hinter mir.

    Einhellige Meinung war, dass das Archoil 9100 ziemlich gut sei.

    Kurz und knapp: Nachdem ich letztens wieder rasseln hatte, hab ich das mal eingefüllt.

    Der Motor lief direkt ruhiger, rasseln auch und gerade beim Halbwarmstart hatte ich bisher nicht mehr.

    Auf vorherige Nachfrage bei einem Anbieter, weil ich nicht sicher war, ob das 9100 oder das 9200, wurde mir explizit für Kettenmotoren das 9100 empfohlen.


    Natürlich ist das jetzt nur Hörensagen von irgendeinem Forenuser, ein Urteil bilden musst du dir selbst bilden.

    In einer Gebrauchtölanalyse wird in jedem Fall auffallen, dass da ein Additiv drin war, daher muss das (wie in meinem Fall) jemand mit Garantieansprüchen das komplett für sich entscheiden, weil im Garantiefall der Anbieter seinen Kopf aus der Schlinge ziehen wird.

    Da das bei dir nicht der Fall ist und ich absolut überzeugt von dem Zeug bin, hab ich das aber empfohlen.

    Wenn jetzt neue Teile aber erst eingeschliffen werden müssen, würde ich wsl für die ersten 1-2k aber wohl erst nen Spülöl nehmen und dann mit frischem Öl einfüllen.

    Wobei, du schriebst, dass du nen neuen gebrauchten Motor hattest, ich hatte noch neue Einzelteile im Kopf...also die Aussage einfach vergessen.


    Ich war jedenfalls das mittlerweile ständige rasseln einfach leid, die Aussage vom Händler, dass es normal sei, auch.

    Das Zeugs macht nen kaputten Kettentrieb nicht mehr heile, aber wie es so ist, man schaut ja immer erst, wenn die Not groß wird....

    1.6 cdti 100kw AT ST Dynamic mit 18" BiColor aus 01/17

  • Bei meinem Motor wurde die Kette bei etwas über 100.000 km erneuert. Hab mit dem FOH letztens gesprochen. Er meinte ich hätte mich richtig entschieden für das große Programm. Einige, die nur den Spanner und Spezialdichtung gemacht haben kommen jetzt wieder mit rasseln.

  • so ich bin euch noch ein paar Infos schuldig.


    Am vorletzen Wochenende haben wir den Motor weiter zusammengebaut.

    Die Kette wurde wie geschrieben getauscht. Ich hatte dann einen Vergleich gemacht, zwischen der neuen, der aus dem 90 tkm ATM und der Kette die im defekten Motor drin war ( 170 tkm). Man sieht deutlich, dass sich entgegen meiner Erwartung die Kette doch gelängt hat. Mithin ist also ein Tausch alle 90-100tkm definitiv sinnvoll.


    Ich habe dann einen neuen Kettensatz von Febi eingebaut. Den deshalb, weil es der Originalhersteller der Opelteile ist. Sowohl am Spanner als auch an den Gleitschienen sind die identischen Werkzeugkennungen eingeprägt und lediglich die Opelnummer ist rausgefräst. An einer Stelle hat man sogar noch das G von GM erkannt. Man hat also original OE Qualität für den halben Preis.


    Ich habe dann noch die Dichtung am Spanner eingebaut, damit das Öl nicht so leicht rausläuft. Für das exakte Fixieren der Kurbelwelle und Nockenwelle wurde noch extra ein passender Werkzeugsatz gekauft ( ~60€) . Das ist aber wirklich notwendig damit die Steuerzeiten nachher auch passen.


    Ölwanne und die Deckel für den Kettentrieb sowie die Dichtflächen wurden penibel saubergemacht (mit ner feinen Drahtbürste) und anschliessend mit Aceton entfettet. Dann ausreichend Dichtmittel (3-4mm Dicke) an den passenden Stellen aufbringen. Die Ölwanne und die beiden Deckel müssen dann nach einem vorgegebenen Muster wieder verschraubt werden.

    Zuerst der untere Deckel, dabei aufpassen, dass der Simmerring für Kurbelwelle nicht beschädigt wird, dazu etwas einölen, ggf. sollte man den auch gleich tauschen. 11x Schrauben mit 25 NM anziehen. Dann kommt die Ölwanne (15x Schrauben 25Nm) und danach der obere Deckel (6x Schrauben mit 25Nm).

  • als nächstes muss die Kupplung wieder ran.

    Als erstes das Massenschwungrad mit 8 neuen Inbusschrauben und 45NM danach + 45° Grad anziehen.

    Für die Kupplung selbst braucht man dann eine Zentrierung, damit die Reibscheibe mit der Druckplatte fluchtet, sonst bekommt man das Getriebe nicht drauf. Dafür gibt es ein sauteures Spezialwerkzeug oder man behilft sich mit einem 15€ Plastikspanner, der für den Job auch reicht. Ich habe mich natürlich für den günstigen Weg entschieden :)


    Das Tool gibt es mit verschiedensten Audrucken von Werkzeugvertriebsfirmen, ist aber immer das gleiche (aus China).

    Es verspannt die Reibscheibe mit der Druckplatte. Da es natürlich recht billig ist, zentriert es nicht genau, man muss also die beiden Teile genau zueinander ausrichten und dann gegeneinander verspannen. Mehr muss das Tool nicht können. Danach kann man die Druckplatte wieder auf dem Massenschwungrad befestigen. Neue Schrauben mit 28Nm über Kreuz anziehen.


    Danach kann man das Getriebe wieder aufsetzen. Das ist ein ziemliches Gefrickel, weil das Teil so schwer ist. Wir haben uns mit Holzklötzen beholfen und das Getriebe auf einer Palette ausgerichtet und dann den Motor mit dem Kran auf gleiche Höhe eingestellt, so dass das Getriebe dann in Flucht war. Dann Vielzahnmitnehmer vorsichtig einführen und mit 2-3 Schrauben fixieren und diese dann vorsichtig anziehen bis das Getriebe am Motorblock anliegt, dann die restlichen Schrauben ansetzen und festziehen.


    die sonstigen Teile etc. und Kabelbaum schraubt man dann einfach wieder so an wie sie hingehören, dazu hat man ja vorher ausreichend Fotos gemacht um sie an den passenden Stellen wieder anzuschrauben. Gerade bei der Kabelführung oberhalb vom Getriebe ist es wichtig, dass man auch alle Halter für die Klipse wieder an der richtigen Stelle montiert.

  • so an diesem WE war dann der finale Einbau dran. Nach gut 3 Monaten wurde es jetzt auch Zeit, dass das Auto endlich fertig wird...


    Bei der Komplettierung war dann noch ein Fragezeichen wegen des Regelventils für den Turbo. Mikey hat es vorab noch aufgelöst, welches das Richtige ist. Also im defekten Motor war das 55576356 verbaut (scharze Kappe), in den 110PS gehört aber lt. Überprüfung das 55509482 rein (blaue Kappe). Offenbar war das falsche verbaut, vielleicht auch ein Mitgrund für den P0299 Fehler. Jetzt haben wir das richtige verbaut.


    Die Hochzeit verlief einwandfrei. An dieser Stelle sei erwähnt, dass zum Einbau ein 2. Mann definitiv notwendig ist, den Ausbau hatte ich ja noch alleine gemacht, aber das Reinzirkeln des Motors in den Motorraum war dann doch etwas kniffliger, aber zu zweit geht das gut, es muss halt immer geschaut werden dass der Motor nirgends aneckt, insbesondere auf der Windschutzscheibe. Um die getriebeseitige Motorstütze zu montieren muss der Motor auch noch etwas gekippt werden, da war mein Sohn als Motorschieber und -drücker dann der richtige Mann!


    Dann noch die Anriebswellen eingebaut, hier sehr vorsichtig die Vielzahnwellen über die Getriebesimmerringe schieben, alles vorher gut ölen, damit der Dicthring gut auf den Bund rutscht. Das macht man am Besten zu zweit, einer unter dem Auto fixiert die Antriebswelle am Getriebe und die andere Person schlägt vorsichtig mit einem Gummihammer kurz und fest auf die Welle, so dass der Sicherungsring im Getriebe einrastet.


    Am Abend war dann alles wieder drin, Motor und Getriebe haben neue Flüssigkeiten bekommen, noch einen neuen Ölsensor verbaut und dann wollten wir starten..... aber ausser klack klack leider nichts....


    Jetzt war Batterie leer, obwohl sie abgeklemmt war, also über Nacht noch geladen und am Sonntag früh dann rein ins Auto und Anlassknopf gedrückt. Obwohl das Rail und die Leitungen leer waren, hat es keine 3 Sekunden gedauert und dann lief er schon, was für ein Glücksgefühl nach all dem Stress. Kein Rasseln oder Rumpeln, einfach schön wenn ein Diesel gleichmässig vor sich hin dieselt ;)


    Die Tage werden dann noch die restlichen Teile montiert, dann die Kupplung noch entlüftet, Klima wird noch neu befüllt (in der Werkstatt) und neuer TüV, danach sollte er wieder gut sein für 100tkm und mehr :)


    An dieser Stelle ist dann auch dieser Bericht beendet. Dank nochmals an die gute Unterstützung von Mikey und ich hoffe dass euch eine solche Motor-Odyssee erspart bleibt, aber wenn ihr doch mal das eine oder andere am Motor selbst machen wollt, hilft diese Anleitung vielleicht etwas.

  • Allerhöchsten Respekt :m0022: . Ich denke Motorentechnisch wird dich nie wieder etwas schocken können! Vielen Dank für diese Anleitung. Früher oder später werden garantiert viele 1.6cdti(ler) darauf zurückgreifen müssen. :m0006:

  • Ganz tolle Leistung/Beschreibung von Dir. Hat sehr viel Spaß gemacht das alles zu verfolgen

    Astra K 1.6 CDTI 160 PS , EZ 2017, jetzt 91000 Km gelaufen, fast volle Hütte :):) Leider kein Matrix und Ledersitze, aber net schlimm

    Veränderungen: Dynamische Schwarze Blinkleuchten, LED Innenbeleuchtung, Chrome Umfassung Nebelscheinwerfer und Chrome leiste Reflektor am Heck. Auto wird nur per Hand gewaschen.:thumbup: