Moin Leute,
Ich hab mir heute eine Anhängerkupplung von Westfalia nachgerüstet, Typnummer 314 513 600 001 mit Trailtec Elektrosatz Typ WYR274607R-T bzw. WYR274613R-T (Manche Dinge treffen auch auf den Westfalia-Satz zu)
Mein Fahrzeug ist ein 2017er Fließheck 1.6 CDTI
Zunächst ein kleiner Hinweis: Das ist ein Projekt für einen Nachmittag. Die Anleitung sagen je 30 Minuten für Kupplung und E-Satz. Ich hab 30 Minuten für die Kupplung und 3½ Stunden für die Elektrik gebraucht.
Hinweis Nr. 2: Überlegt euch rechtzeitig, wo ihr Kabel lang zieht! Es gibt Stellen, an denen das Kabel zerstört werden würde, wenn man die Rückenlehne zurück klappt oder die Lampen wieder einsetzt oder (wichtig!) Es mit dem Gurt hinten links mitgerissen werden könnte oder unter der Rückenlehne eingequetscht werden würde oder oder oder. Immer überlegen, was sonst noch an die Stelle kommt
Hinweis Nr. 3: An der Stoßstange ist ein Kabelsatz dran. Stellt sicher, dass ihr sie langsam ablasst und das Kabel nicht auf Spannung zieht.
Hinweis Nr. 4: Eine Hebebühne ist fast schon Pflicht, zumindest bis die Kupplung sitzt und das Loch für die Kabeldurchführung gebohrt ist. Der Rest geht auch ohne, aber ich würde zumindest noch den Kabelbaum durch ziehen.
Die Kupplung selbst ging tatsächlich schnell und ohne Probleme. Die Heckschürze hängt hinter dem Nummernschild an zwei Schrauben, an zwei Schrauben von unten unter dem Nummernschild (Torx 15) und an 5 Schrauben in jedem Radkasten (4x Torx 15, ein Mal 7 mm Außensechskant). Ich hab sie nach Anleitung eingebaut, mit einer Ausnahme: An der Rückseite wird der Träger mit 6 M10-Muttern gehalten. Die Anleitung sagt, dass man die alten Mutter weg schmeißt und nur die neuen (selbstsichernd) nimmt. Ich hab erst die alten drauf geschraubt und dann die neuen zusätzlich drauf gedreht, sodass an jedem Gewindestift jetzt zwei Muttern sitzen. Viel hilft viel.
Der Elektrosatz war ein Krampf sonder gleichen!!!
Bevor ihr mit dem Projekt anfangt, kauft euch ein paar Schneidverbinder für 0,5 mm² und ein paar Quetschverbinder für 0,5 mm²! Im Set sind grade genug drin, damit es passt, wenn man keinen verliert oder während des Projekts zerstört - Also vorher unbedingt Reserven aufbauen! Ein Vorrat an Kabelbindern schadet auch nicht.
Das Loch in der Karosserie zum Kabel durchführen war schnell gebohrt. Der Stufenbohrer (40mm) hat kurzen Prozess gemacht, danach unbedingt die Kanten glatt feilen und versiegeln, die Scheißt rostet sonst weg bevor man die Kabel fertig verlegt hat.
Den Kabelbaum unter dem Fahrzeug unbedingt so weit oben wie möglich befestigen, so ein Auspuff wird heiß. Ich hab ihn an zwei Stellen mit Kabelbindern gesichert: ein Mal ganz oben am Auspuffhalter und ein Mal an der "Säule", die die Unterseite der Stoßstange hält. Ein Loch rein gebohrt, zwei Kabelbinder durch.
Das Kabel fürs Bremslicht war schwer zugänglich, aber machbar. Wichtig hier: Es wird an dem Teil des Kabelbaums angeschlossen, der ans mittlere Bremslicht in der Heckklappe geht, aber am Strang, der nach vorne geht (siehe Bild). Das Bremslicht in den Rückleuchten ist Rückleuchte und Bremslicht in einem und variiert in der Spannung. Ich glaube bei mir war das Kabel lila-weiß, hab's mir leider nicht aufgeschrieben. Ach ja: bevor man ein Kabel anschließt, immer erst an den Steckern an den Lampen messen, ob's wirklich das richtige ist. Ich hab Mal gelesen, dass einer der Zulieferer da Mal ein paar durcheinander gebracht hat. Funktioniert trotzdem, aber die Kabelfarben sind teilweise vertauscht. Das Isoband am Kabelbaum hab ich von Hand zerrissen, ohne Messer. Ich glaube, das war das schonendste für die Kabel.
Der Anschluss der Nebelschlussleuchte war das größte Problem an dem Projekt. Das Kabel geht wieder in die Heckklappe und ist gelb-grau (dünnes Kabel mit viel gelb und wenig grau, es gibt auch ein dickes mit viel grau und wenig gelb, wieder vorher nachmessen!!!)
Meine Lösung (und ich glaub, weniger schlecht geht's nicht) war folgende: Der Kabelbaum teilt sich an der C-Säule, ein Strang von vorn kommt und zweigt zur Heckklappe und nach hinten ab (siehe Bild). Ich hab das Kabel kurz über der Teilung gekappt (also in dem Strang, der zur Heckklappe geht) und da etwas raus gezogen und abisoliert. Der Schnitt war so, dass aus der Teilung kommend nur ein kleiner Stummel war und aus dem Stand nach oben ein "langes" Stück Kabel hing (glaubt mir, da braucht ihr jeden cm den ihr kriegen könnt). In dem Strang von vorne kommend hab ich am gelb-grauen gezogen und es so aus der Teilung bekommen. Da hatte ich genug Kabel, um es ordentlich verbinden zu können, aber der Teil der nach oben geht war widerlich kurz. Wahrscheinlich wäre es einfach gewesen, wenn ich die Verkleidung der C-Säule abgenommen hätte, aber die saß bei mir bombenfest.
Das Kabel für den CAN-Bus (das nach vorne in den Fahrerfußraum geht) hab ich unter der Rückenlehne und der Sitzbank durch geschoben. Wichtig: Das Kabel so legen, dass es nicht gequetscht wird. Die Sitzbank kann man an der hinteren Seite (da wo die Lehne aufsitzt) packen und hoch ziehen, vorne sitzt sie an komischen Clips. Ich hasse das System. Das Kabel hab ich dann einfach in den Spalt zwischen "Fußboden" und Seitenverkleidung gestopft, da muss keine Verkleidung abgenommen werden. Der Anschluss vorne am OBD-Stecker ging halbwegs einfach. Hinweis: Die Anleitungen suggerieren, dass man knapp hinter dem Stecker anschließen soll. Bitte nicht tun, wenn ihr das Ablagefach raus nehmt, könnt ihr das Kabel ca. 5 cm vom OBD-Stecker entfernt anschließen. Ging gut.
Das Steuergerät, die Sicherung und das Relais hab ich an Stellen fest geklebt, die ich für richtig hielt. Hinweis: so befestigen, dass sie nicht beschädigt werden, wenn man den Kofferraum belädt.
Die Originale Stoßstange war in Clipse geschraubt, die in der Verstärkung saßen, die für die Anhängerkupplung abgenommen wurde. Diese Clipse passen nicht in die neue Traverse. Man kann sie weg lassen, ich hab bisher noch keine negativen Folgen bemerkt. Klappert auch nicht.
Falls ihr noch fragen habt, immer her damit.
P.S. bei der Westfalia-Elektrik ist ein Kabel für die Nebelschlussleuchte dabei, das NICHT angeschlossen wird, sondern zu einer Schleife gelegt und verstaut wird, siehe Bild 8 und 9 in deren Anleitung.