DPF defekt nach 66.000km

  • Hallo,


    Ich habe ein Problem mit meinem Astra K ST 1.6 CDTI 81kW und wollte mich mal umhören, ob diese Problem bei anderen Nutzern hier im Forum auch schon aufgetreten ist bzw. ob dieses Problem weit verbreitet ist.


    Zum Fahrzeug:

    Opel Astra K ST

    Baujahr 2019 (vor Facelift)

    1.6 CDTI 81kW

    66.000 km

    gekauft 12/2021 mit 46.000 km, vorher Leasing Fahrzeug (Firmenleasing)

    Bis zum Kauf Checkheft gepflegt, jede Inspektion bei Opel gemacht.

    In den zwei Jahren die ich das Auto jetzt fahre, sind die meisten Fahrten Kurzstrecke im Stadtverkehr gewesen aber auch einige längere Fahrten (Urlaub etc.).


    Das Problem in Kürze:


    Der DPF ist defekt. Laut Opel Vertragswerkstatt hat der Filter ein Loch.


    Aufgefallen ist der Filter bei der Inspektion bzw. der HU/AU Untersuchung.

    Bei der Messung der Partikelanzahl im Abgas hat das Messgerät Werte im Milionen-Bereich, zulässig wären Werte im unteren 100.000-Bereich.


    Laut Werkstatt muss der Filter + KAT getauscht werden: 3800€ + MwSt.


    Die lange Version:


    Als ich die Nachricht der Werkstatt bekam, dass der DPF getauscht werden muss und was das kostet, bin ich erstmal wieder nach hause… den Schock verdauen.


    Am nächsten Tag bin ich mit dem Auto zu einer zweiten Werkstatt (nicht Opel, aber vertraut vom Zweitwagen) um mir eine zweite Meinung einzuholen.

    Dem Werkstattmeister kam meine Schilderung vom defekten DPF merkwürdig vor: Bei so einem jungen Auto mit wenig gelaufenen Kilometern geht so ein Filter nicht kaputt.

    Wir haben dann zusammen die Messung nochmal durchgeführt:

    Das Gleiche Ergebnis wie am Tag zuvor bei Opel:

    • Partikelanzahl bei Standgas ~2.500.000
    • Bei Höherer Drehzahl > 10.000.000 (mehr konnte das Messgerät nicht anzeigen)


    Das Diagnosegerät zeigte keine Fehler im Fehlerspeicher an (der komplette Fehlerspeicher ist leer).


    Anschließend haben wir noch über das Diagnosegerät den DFP Reinigung-Zyklus gestartet.

    Während des Tests konnte kein Abgasdruck vor dem Filter aufgebaut werden, die Differenzdruckmessung zeigte während des Zyklus Werte um 10mbar an, schwankte aber auch mal kurz bis 40mbar.


    Nach dem Zyklus bin ich dann 30 Minuten mit dem Auto gefahren (mit Autobahn), die anschließende Messung ergab aber wieder die gleichen Werte.


    Nach der erstem Abgasmessung hat der Werkstattmitarbeiter die Messwerte an den Hersteller des Messgeräts geschickt und gefragt ob solche Messwerte plausibel sind und ob so etwas öfter vorkommt. Eine Stunde später meldet sich der Hersteller des Messgeräts zurück:

    Zitat von (Wiedergabe wie ich es verstanden habe)

    „…dieses Fehlerbild ist durchaus bekannt und verbreitet. Bei allen Herstellern kommt das relativ häufig vor. Bis auf Ford schweigen alle Hersteller zu dem Thema…wohl aus Angst vor einer Rückrufaktion.“ „ … Das Problem ist: Durch die Rückführung von Abgasen in den Brennraum (AGR-Ventil) sinkt der Sauerstoffgehalt im Diesel-Luft-Gemisch. Dadurch läuft die Verbrennung bei niedrigerer Temperatur ab was zu weniger Stickoxiden im Abgas führt (gut!) aber auch zu mehr Ruß (schlecht). Dieser Ruß verstopft dann wiederum schneller den DPF…..Der DPF hält nicht so lange.“


    In den zwei Jahren, die ich das Auto jetzt fahre, habe kein einziges mal die Meldung bekommen, dass der DPF gereinigt wird und ich weiter fahren soll oder ähnliches (trotz hauptsächlich Stadtverkehr und Kurzstrecke).

    An keiner Stelle hat sich das Auto bemerkbar gemacht, dass etwas mit dem Abgassystem oder Sonst irgendeiner Komponente nicht in Ordnung ist. Der Fehlerspeicher ist leer.


    Jetzt zu meinen eigentlichen Fragen:


    • Ist das ein bekanntes Problem?
    • Wieso hat das Auto nicht angezeigt, dass der Filter nicht in Ordnung ist (verstopft oder offen)?
    • Ist diese Kausal-Kette die der Messgeräte Hersteller beschreibt plausibel?
    • Seht ihr eine Chance, das Opel sich Kulant zeigt und mir bei der Reparatur entgegen kommt?


    Das war jetzt viel zu lesen, ich weiß, aber ich hoffe das doch jemand mit mehr Ahnung von der Materie als ich etwas dazu sagen kann.


    Viele Grüße aus OWL


    Max

    Opel Astra K ST 1.6 CDTI 81kW, 6 Gang Handschalter, Start-Stop, BJ 2019 vor Facelift, 66.666 km

  • Bekanntes Problem nicht, aber wird seit Einführung der Partikelzählung erkannt und die Fälle werden sich häufen.

    Der Monolith ist so aufgebaut, das winzige, am Ende verschlossene Kanäle aneinander geordnet sind, ähnlich den Waben im Bienenstock. Die Wände sind gasdurchlässig und halten deshalb die Partikel und die Asche zurück.

    Jedes eingetragene nicht aschefreies Motoröl, jede Regeneration und jede Gasdurchströmung mit höchsten Abgastemperaturen schädigen die Partikelfilter, Kurzstrecke und Sportbetrieb sowieso.

    Abhilfe bringt dir nur ein neuer Partikelfilter, auch vom freien Markt, und die Änderung der Einsatzbedingungen auf Langstrecke mit wenig folgenden Regenerationen.

    Der Filterpreis sollte deutlich halbierbar sein, aber mit steigender Nachfrage wird auch da eine Steigerung erfolgen.


    PS diese Filterproblematik ist bei allen Marken angekommen. ;)


    Ein Erklärvideo. (Ihnalt ungeprüft und nicht von mir :!: )

    Astra K Elegance 1,2 Facelift

    Navipro, Bose, Leder, Matrix, Tech-Paket, ThermaTec, Rückfahrkamera :m0006:

    Einmal editiert, zuletzt von 12345678 ()

  • Hallo oplelux . Zumindest in einem Punkt kann ich dir 100 Prozentige Hilfestellung geben. Wenn du mit deinem Finger in dein Endrohr wischst und der Finger ist danach mit Ruß geschwärzt, dann ist dein Partikelfilter definitiv durchlässig und deshalb defekt. Dieser Test hätte dir zumindest den 2. Werkstattbesuch erspart. Reparatur nicht möglich . Wodurch das jetzt aber verursacht wurde kann ich auch nicht sicher sagen. Bei 2 undichten Filtern habe ich schon gesehen das der Ruß am Übergang Gehäuseinnenseite/Filterelement hindurch kam. Ganz leicht. Reichte aber aus das die 1. AU nicht bestanden wurde. In dem Fall könnte man sogar einen Fabrikationsfehler vermuten. MfG

    Astra K ST, 1,4 , 150PS , EZ.03/19,Automatic, Tiefseeblau-Metallic, R4.0,

  • gekauft 12/2021 mit 46.000 km, vorher Leasing Fahrzeug (Firmenleasing)

    Bis zum Kauf Checkheft gepflegt, jede Inspektion bei Opel gemacht.

    Die fälligen Wartungen 12/2022 und 12/2023 hast Du bei Deinem FOH durchführen lassen?

    Seht ihr eine Chance, das Opel sich kulant zeigt und mir bei der Reparatur entgegen kommt?

    Falls meine Frage mit Ja beantwortet werden kann: Ja.

    Lasse Dir ein Angebot einschließlich Kulanzabzug vom FOH machen und vergleiche mit (guter) freier Werkstatt.

    Wieso hat das Auto nicht angezeigt, dass der Filter nicht in Ordnung ist (verstopft oder offen)?

    Weil Prüfungen auf durchgängige Filter (mit zu niedrigem Differenzdruck) nicht implementiert sind.

    Ist diese Kausal-Kette die der Messgeräte Hersteller beschreibt plausibel?

    Ja. Zusätzlich verschärfen Kurzstreckenfahrten die Problematik.

  • Das Problem ist ja: Wenn sich kein entsprechender Differenzdruck aufbaut wird wohl auch keine Regeneration durchgeführt. Jetzt ist der Filter zu/defekt und immer noch kein Differenzdruck? Weiß jetzt nicht wie hoch der sein soll damit die Regeneration startet.

    Opel Astra K Innovation Limousine 1.4L 150PS (B14XFT) S/S Schaltgetriebe M22 Bj. 2015/EZ 2016

  • Ich hab sowas in meinem VW Bus T5 drin. Die schneiden den Orginalen auf tauschen das innenleben des Filters (Dieselpartikelfilter), KAT bleibt Orginal.

    Ist ne günstge wenn auch nicht billige Lösung. Dazu kommen noch Dichtungen, Temperatursensoren (wenn erforderlich) und Differenzdrucksensor.

    Die Verrohrung des Differenzdrucksensor prüfen und ggf. auch tauschen :thumbup: .

    Bist dann aber immer noch unter 1500 Euro.

    https://www.ebay.de/itm/275097416726

    Astra K 1,4 Sportstourer + Dynamik (110kw) Automatik, weitere Fahrzeuge: VW T5 Multivan 2,5, Porsche Boxster 2,7, KTM RC8, KTM 1290 Super Adventure S.

  • Hallo,


    Vielen Dank für die schnellen und fachkundigen Antworten.


    Ich werde das Team mit dem Anschreien Motoröl mal weiter nachgehen. Bei dem Auto wurde im Sommer 2022 und 2023 der Ölwechsel von einem Drive-Trough Ölwechsel service gemacht. Es wurde 5W30 aufgefüllt, angeblich nach Herstellervorgabe. Als ich das Auto jetzt zur Inspektion abgeben habe, kuckte die Dame bei der Annahme etwas komisch und meinte es sollte eigentlich 0W20 rein. Das sei das Einzige was von Opel zugelassen ist. Ich als Laie konnte das beim Ölwechsel nicht beurteilen.


    Das Video werde ich mir mal in einer ruhigen Minute ansehen, klingt aber erstmal sehr interessant. Vielen Dank für den Tip.


    Die fälligen Wartungen 12/2022 und 12/2023 hast Du bei Deinem FOH durchführen lassen?

    Falls meine Frage mit Ja beantwortet werden kann: Ja.

    Lasse Dir ein Angebot einschließlich Kulanzabzug vom FOH machen und vergleiche mit (guter) freier Werkstatt.

    Weil Prüfungen auf durchgängige Filter (mit zu niedrigem Differenzdruck) nicht implementiert sind.

    Ja. Zusätzlich verschärfen Kurzstreckenfahrten die Problematik.

    In 12/2022 habe ich keine Wartung durchführen lassen. Im Juli 2022 habe ich einen Ölwechsel machen lassen (siehe oben). Ich habe mich beim Wartungsinterval auf die Anzeige im Auto verlassen, und da war noch keine Wartung vorgesehen.


    Wegen der Kulanz werde ich mich im neuen Jahr mal an den Verkäufer wenden, vielleicht ist der ja kooperativ.


    Ich hab sowas in meinem VW Bus T5 drin. Die schneiden den Orginalen auf tauschen das innenleben des Filters (Dieselpartikelfilter), KAT bleibt Orginal.

    Ist ne günstge wenn auch nicht billige Lösung. Dazu kommen noch Dichtungen, Temperatursensoren (wenn erforderlich) und Differenzdrucksensor.

    Die Verrohrung des Differenzdrucksensor prüfen und ggf. auch tauschen :thumbup: .

    Bist dann aber immer noch unter 1500 Euro.

    https://www.ebay.de/itm/275097416726 (Unsere Seite enthält Affiliate-Links, für die unser Forum möglicherweise eine Vergütung bekommt.)

    Danke für den Link, ich werde das mal mit meiner (Freien) Werkstatt besprechen :thumbup:



    Jetzt wünsche ich euch erstmal schöne Feiertage und einen Guten Rutsch. Im neuen Jahr, nach meinem Urlaub werde ich mich weiter um das Thema kümmern und hier berichten.


    VG


    Max

    Opel Astra K ST 1.6 CDTI 81kW, 6 Gang Handschalter, Start-Stop, BJ 2019 vor Facelift, 66.666 km

  • In 12/2022 habe ich keine Wartung durchführen lassen. Im Juli 2022 habe ich einen Ölwechsel machen lassen (siehe oben). Ich habe mich beim Wartungsinterval auf die Anzeige im Auto verlassen, und da war noch keine Wartung vorgesehen.

    Dann kannst Du Kulanz durch Opel oder Deinen FOH leider vergessen.

  • Ich habe meinen bei 100T KM austauschen müssen, leider ohne Kulanz.

    Bei mir kam immerhin eine Fehlermeldung P2002.


    Man liest mittlerweile öfter davon.


    Ich vermute, dass es auch an abgebrochenen Regenerationen liegen kann. Seitdem kontrolliere ich diese regelmäßig.

    Opel Astra K ST Ultimate 1,6 CDTI BiTurbo 150 PS 2018