B14XFT Wastegate DIY Reparatur P0299

Servus zusammen,

kurzer Rückblick:

Bereits im Thread P0299 Fehler bin ich dem Klappern aus dem Motorraum samt Leistungsverlust auf den Grund gegangen und habe die Ursache beim Wastegate gefunden: Video Wastegate ausgeschlagen

Die Betätigungswelle der Wastegateklappe ist ausgeschlagen, somit schließt der Klappenteller nicht mehr richtig und es wird beim untertourigen Beschleunigen nicht der nötige Ladedruck erzeugt, da sich ein gewisser Anteil vom Abgasstrom zum Wastegate rausschleicht. Die Fehlermeldung "Fahrzeug demnächst warten" erscheint und der Fehler P0299 wird gesetzt.

Da es diesen Mechanismus nicht einzeln zu kaufen gibt und die Betätigungsstange der Unterdruckdose nicht einstellbar ist (wie es bspw. bei den Z20LEx der Fall war), wird ein neuer Turbo fällig.

An dieser Stelle hat mich die Neugier gepackt, ich hab mir nen gebrauchten Turbolader mit dem gleichen Problem besorgt und zerlegt, um die Schäden zu sichten:

- Nietverbindung der Wastegatewelle oben wegschleifen und Blechlasche nach oben abziehen, Wastegateklappe nach unten entnehmen

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- Abzieher gebaut und die eingepresste Buchse ausgezogen

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Kurzum waren folgende Teile allesamt sehr stark verschlissen/eingelaufen:

- Welle vom Wastegate

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- Buchse um Wastegatewelle

- Bohrung am Ende der Betätigungsstange (Bild vor Ausbau)

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- "Aufsteckbolzen" für Betätigungsstange (Bild vor Ausbau)

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Als nächstes wurde alles ausgemessen, die Sollmaße und die Materialauswahl definiert (was etwas aufwändiger war).

Danach gings in die Fertigung der Ersatzteile:

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Die Wastegateklappe selber gibts nicht als Ersatzteil, deshalb habe ich mich dazu entschieden, die Welle nur soweit abzudrehen, bis die Schäden weg sind und habe die neue Buchse maßlich dementsprechend angepasst.

Die Lasche am Ende der Betätigungsstange wurde abgetrennt und ein Gewinde auf die Stange geschnitten, d.h. die neue Lasche ist einstell-/wechselbar.

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Beim Zusammenbau wurde nach dem Verschweißen der Kleinteile zuerst die neue Buchse ins Abgasgehäuse gepresst und dann die Wastegateklappe mit der neuen, oberen Lasche verschweißt. Das ganze dann zur Probe montiert und für gut befunden.

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Da die komplette Rumpfgruppe des original montierten Laders noch absolut in Ordnung ist (kein Ölverbrauch, volle Leistung), habe ich nur die alte Abgasseite gegen die neue, überholte getauscht. Dadurch gabs auch keine Sauerei im Motorraum, weil alle Öl- und Wasseranschlüsse montiert bleiben konnten .

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Zu guter Letzt habe ich noch die genaue Stellung der Klappe am neuen Gewinde eingestellt.

Das ganze wurde in sämtlichen Fahrsituationen getestet und funktioniert bisher ohne jegliche Probleme.

Sehr schade zu sehen, dass Sparmaßnahmen bei Materialauswahl und Dimensionierung einzelner Bauteile im Wert von wenigen € dazu führen, dass ein komplett neuer Turbo fällig werden soll.

Gleichzeitig ist es schön zu sehen, dass dieses Problem auch behoben werden kann, auch wenn der Aufwand doch recht groß war

Bin gespannt und positiv gestimmt, was der Langzeittest die nächsten Monate/Jahre sagt.

Danke für die Blumen!

Zitat von xXXschokiXXx

Würdest du deine Dienste auch gegen eine kleine Bezahlung anbieten ?

Turbo wird natürlich ausgebaut geliefert.

Die Anfrage ehrt mich, gleichwohl muss ich absagen;
Die Teilefertigung ist recht aufwändig, weil die Maße auf den jeweiligen Verschleißzustand angepasst werden müssen. Ist der Durchmesser der Wastegatewelle zu arg verschlissen, bräuchte man Ersatz, den ich nicht habe, etc.

Zudem das Risiko, dass ich noch keine Langzeiterfahrungen damit habe. Ich vertraue auf meine Arbeit und die überholte Klappe, jedoch will ich nicht Schuld an möglichen Folgeschäden der Fahrzeuge anderer sein.

Bitte nicht falsch verstehen.

Zitat von GeorgW

Den Bildern nach zu urteilen hast Du den Turbo ja doch komplett ausgebaut. Hast Du da Tipps? Muss das Kühlwasser raus? Weißt Du die Drehmomente?

Habe nur das Abgasgehäuse abgeschraubt, die Verbindungen konnten alle so angeschlossen bleiben.

Als erstes werden die Hitzeschutzbleche entfernt (das hintere bleibt dran, ist zwischen Abgasgehäuse und Zylinderkopf eingeklemt und fungiert als Dichtung).

Dann wird die V-Band Schelle zum Abgasstrang geöffnet und die Halter vom Kat/Downpipe oben am Kopf und unten am Block werden abgeschraubt. Danach kann man den Abgasstrang zur Seite schieben, reicht aus.

Nun kann die Unterdruckdose samt Stange entfernt werden (zwei Muttern am Verdichtergehäuse und ein Splint am Wastegatehebel oben), Schläuche abziehen.

Danach werden die vier 13er Muttern gelöst (noch nicht abgeschraubt), welche das Abgasgehäuse an den Zylinderkopf binden.

Zwischen Ansaugseite (Rumpfgruppe) und Abgasseite sitzt eine weitere Schelle, ähnlich der V-Band, welche nun abgeschraubt wird. Dann die zwei Hälften trennen - die Verdichterseite verbleibt am Motor, somit müssen die Öl- und Wasserverbindungen nicht geöffnet werden.

Nun die vier Muttern am Kopf abschrauben (evtl. gehen die Stehbolzen mit) und das Abgasgehäuse abnehmen.

Nachfolgend ein Bild der verbliebenen Rumpfgruppe zum Verständnis. An diesem Punkt kann man auch schön das Lagerspiel der Laderwelle begutachten.

Nach der Reparatur Einbau in umgekehrter Reihenfolge (Achtung: Auf Ausrichtung achten - zwischen Verdichter- und Abgasgehäuse sitzt ein Zentrierstift!).

Anzugsmoment für die vier Muttern am Kopf 20Nm (habe bisher nur mit 12Nm angezogen, bin ich so von den LET gewohnt, hält), Rest nach Gefühl.

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